Bosch hat Aufzüge stets im Blick: nachrüstbares Monitoring auch für ältere Aufzüge
Interview mit Michael Bär, Produkt Manager Monitoring Services bei Bosch Service Solutions
Aufzüge fallen immer wieder aus – teilweise für Wochen oder sogar Monate. Das Aufzug-Monitoring von Bosch Service Solutions hilft, den Betrieb von Aufzügen, auch von älteren Modellen, zu beobachten und sicherer zu gestalten. Fehlfunktionen und Stillstände können schnell erkannt und zeitnah behoben werden. Die nachrüstbare Lösung besteht aus drei Komponenten: einer Sensor-Box, einer cloudbasierten Software-Plattform sowie einem umfassenden Serviceangebot mit erfahrenen Experten im Monitoring Center. Jetzt erfolgte die Markteinführung in Deutschland, weitere Regionen wie Spanien und Portugal sind in Planung. In der Zukunft ist Nordamerika ebenfalls ein Markt mit Potenzial.
Bosch Service Solutions ist schon lange im Aufzugsgeschäft. Welche Services bieten wir in diesem Bereich an?
Wir haben vor über 30 Jahren mit dem Aufzugnotruf gestartet und konnten in dieser Zeit reichlich Erfahrung sammeln und Fachwissen aufbauen. Neben dem Aufzugnotruf betreiben wir noch eine Reihe weiterer Dienstleistungen rund um den Aufzug wie die Personenbefreiung, Gefährdungsbeurteilung und Inaugenscheinnahme.
Das Aufzug-Monitoring ergänzt unser Portfolio ideal. Kannst Du es uns erläutern?
Unsere cloudbasierte Monitoring-Lösung lässt sich schnell und kostengünstig nachrüsten. Der Clou dabei: die Sensor-Box kann in rund 15 Minuten per Plug & Play auf einem Aufzugsdach installiert werden. Sie übermittelt die Daten automatisch zur Auswertung an die Software-Plattform in der Elevator Cloud. Betreiber erhalten so jederzeit Zugang und Informationen zu Status und Ereignissen ihrer Aufzüge.
Auffälligkeiten im Betrieb oder Stillstand werden an unser Monitoring Center gemeldet. Dann kommen unsere Service Experten ins Spiel. Bei Bedarf leiten sie die Reparatur ein, indem sie Betreiber oder Wartungspartner informieren. Dies verläuft nach einem Maßnahmenplan, der vorab mit dem Kunden definiert wurde, damit Ausfallzeiten möglichst kurz bleiben.
Welche Sensoren sind im Einsatz?
Beschleunigungssensoren erfassen die Anzahl der Fahrten, Anfahrten pro Stockwerk und Auffälligkeiten im Betrieb. Temperatursensoren schlagen Alarm, wenn es zum Beispiel in einem Glasaufzug zu heiß wird. In der nächsten Entwicklungsstufe setzen wir auch Magnetsensoren ein, mit denen wir die Schließmechanismen der Tür im Blick haben. Ungefähr 60 Prozent aller Ausfälle sind auf Störungen bei den Aufzugstüren zurückzuführen.
Können auch ältere Aufzüge nachgerüstet werden?
Das Durchschnittsalter von Aufzügen liegt weltweit bei 20 Jahren, in Deutschland sogar bei ungefähr 30 Jahren. Wir schätzen, dass mehr als 85 Prozent aller Aufzüge in Deutschland noch nicht mit dem Internet verbunden sind. Gerade für diese Aufzüge ist unsere Nachrüstlösung bestens geeignet. Mit der einfachen Installation der Sensor-Box können diese einfach und kostengünstig digitalisiert werden, um ein Monitoring aus der Ferne zu ermöglichen
Für welche Kunden ist unser Aufzug-Monitoring interessant?
Unsere Kunden sind Aufzugsbetreiber wie Facility Manager, Aufzug- und Komponenten-hersteller, Wohnungswirtschaften sowie alle Betreiber von Aufzügen. Für Wartungspartner ist das System ebenfalls ein interessantes Produkt, mit dem sie die Aufzüge ihrer Kunden jederzeit im Blick haben.
Von welchen Vorteilen profitieren unsere Kunden?
Mit dem Status und der zentralen Dokumentation aller Vorgänge verschaffen wir unseren Kunden Einblick zum Betrieb ihrer Aufzüge und sorgen für eine schnelle Hilfe bei Auffälligkeiten oder Stillstand. Statistiken helfen bei der Betriebsoptimierung. So können zum Beispiel die Wartungsintervalle nach der tatsächlichen Nutzung des Aufzuges ausgerichtet werden. Dank effizienterer Wartungs- und Reparaturprozesse können damit die Betriebskosten gesenkt werden. Wir können unsere Lösung auch individuell an die Kunden anpassen – von der Erbringung einzelner Leistungen bis hin zum Komplettpaket.
Was unterscheidet unser Aufzug-Monitoring vom Wettbewerb?
Uns zeichnet die lange Erfahrung im Aufzugsgeschäft sowie unsere ausgeprägte Servicekompetenz aus. Ein großer Vorteil ist die flache, zehn Zentimeter große Sensor-Box, die in rund 15 Minuten nachgerüstet werden kann – unabhängig vom Alter des Aufzugs, Hersteller oder Modell.
Arbeiten wir auch mit externen Partnern zusammen?
Ja, zum Beispiel haben wir die Sensor-Box zusammen mit SafeLine entwickelt. SafeLine ist ein renommiertes Unternehmen mit Schwerpunkt in der Herstellung von Aufzugnotrufsystemen, Ansage- und Anzeigesystemen sowie Aufzugssteuerungen. Sie verfügen über sehr viel Know-how und sind in der Branche gut vernetzt.
Wie sehen die Wartungsmodelle für Aufzüge in Zukunft aus?
Mit der cloudbasierten Analyse von Aufzugsdaten ergeben sich viele interessante Möglichkeiten, wie zum Beispiel die ersten Predictive Maintenance Ansätze für eine vorausschauende Wartung von Aufzügen. Dazu sammeln, strukturieren und werten wir schon jetzt eine Vielzahl von Betriebsdaten aus.
Wie geht es in Zukunft mit unseren Monitoring Services weiter?
All unsere Aufzugsservices bündeln wir in der Bosch Elevator Cloud, die wir in Zukunft mit weiteren IoT-Dienstleistungen innerhalb der Infrastruktur eines Gebäudes ausbauen möchten. Dazu gehören schon jetzt die Überwachung von Zentralheiz- und Warmwasseranlagen. Unser Ziel ist es, Betreibern eine Lösung an die Hand zu geben, mit der sie sensible Anlagen eines Gebäudes im Blick haben, die unerwartet ausfallen können.
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